Mexiko - Das Land der Migranten


Der Migrationskonflikt zwischen Mexiko und den USA ist allgemein bekannt. Ungefähr 12 Millionen Mexikaner leben in den Vereinigten Staaten. Die Stadt mit der zweitgrößten Anzahl von Mexikanern liegt nicht etwa in Mexiko, sondern heißt Los Angeles und befindet sich nördlich jenseits des Rio Grande. Jedes Jahr versuchen abertausende Mexikaner ihr Glück. Sie wollen auf die andere Seite des Flusses, in das Land der Träume und Chancen. In Mexiko gibt es ganze Dörfer, die nur von Frauen und Kindern bewohnt sind. Die Männer sind als „Mojados“ zum Arbeiten in den Staaten. „Mojados“, die Nassen, heißen sie, weil die illegalen Einwanderer meist über den Fluss Rio Grande kommen. 

Während die Chancenlosigkeit in Mexiko für viele Menschen besteht und sie deshalb beim nördlichen Nachbarn ihr Glück versuchen, sind sie dort allerdings schon lange nicht mehr allzu gerne gesehen. Irgendwie sind sie zu viele, illegal, bringen Unordnung und Kriminalität, bürgern ihre Kinder ein und nutzen Staatsleistungen aus. Deshalb rüsten die USA seit Jahren auf: Eine Mauer muss her, verschärfte Grenzkontrollen, Hochsicherheitstechnologie. Diese Situation macht die Grenzüberschreitung schwieriger und gefährlicher und lässt auf der Mexikanischen Seite der Grenze ein illegales Netz von Schleußer-Banden florieren. Der Weg in die Staaten ist gefährlich, denn die schutzlosen illegalen Einwanderer laufen Gefahr, auf ihrem Weg in der Wüste oder im Rio Grande zu sterben oder von illegalen Banden für ihre Zwecke missbraucht zu werden. 

Wer noch mehr riskiert als die Mexikaner sind illegale Einwanderer aus Zentralamerika. Auch ihre Anzahl ist beträchtlich, denn in Ländern wie Guatemala, Honduras, Nicaragua oder El Salvador herrscht noch bitterere Armut als in Mexiko und so träumen auch viele Zentralamerikaner von einer besseren Zukunft in den Staaten. Mexiko ist bekannt für seine vielen illegalen Emigranten, es ist jedoch auch das Land der illegalen Immigranten. Der Weg der Zentralamerikaner in die USA ist länger als der der Mexikaner und führt unweigerlich durch Mexiko. Ab Verlassen ihrer Landesgrenze sind diese Menschen illegal und schutzlos. Was ihnen auf dem langen Weg bis in die Staaten blüht, zeigt eindrucksvoll der mehrfach preisgekrönte Film „La Jaula de Oro“, der Goldkäfig. 

Der realitätsnahe Film zeigt die Geschichte von drei jungen Guatemalteken auf dem Weg in die Staaten. Er veranschaulicht jene Gefahren für illegale Immigranten, die man tatsächlich jeden Tag in der mexikanischen Presse lesen kann. Die jungen Guatemalteken im Film werden zunächst in Mexiko erwischt und abgeschoben. Doch sie versuchen es erneut, denn in ihrem Land sehen sie keine Zukunft. Der Zug gen Norden, auf den hunderte von Illegalen aufspringen, wird gestoppt. Eine brutale Bande des organisierten Verbrechens nimmt ihnen jedes Hab und Gut und verschleppt die Frauen zur Zwangsprostitution. Sara das Mädchen der Gruppe bleibt zurück. Die beiden Jungen reisen bedrückt weiter, ständigen Gefahren ausgesetzt. 

Sie geraten an Erpresserbanden, die mit der Entführung der Illegalen von Verwandten in den Staaten Geld erpressen wollen. Sie arbeiten auf Feldern, um Unterschlupf vor der Migrationsfahndung zu erhalten und sie werden benutzt als Drogenschmuggler, um von Schleusern über die Grenze gebracht zu werden. Letztlich schafft es einer von ihnen in das Land der Träume. Der andere der beiden Freunde wird von einem selbsternannten rassistischen Migrantenjäger aus Texas auf dem Weg über die Grenze erschossen. All diese Gefahren klingen irreal und wie ein gutes, spannendes Filmgeschehen, doch sie sind wahr. Das organisierte Verbrechen in Mexiko blüht. Vielerorts herrscht Rechtlosigkeit und täglich sind schutzlose Menschen diesen Gefahren ausgesetzt. Der Film hat mich tief bewegt. 

Ich war erstaunt, wie gut und realistisch die Schattenseite Mexikos aufgezeigt wurde. Vielerlei Faktoren tragen zu der Problematik bei. Zum einen lässt die Armut der Menschen das organisierte Verbrechen und die Migration blühen. Zum anderen handelt es sich um Politikversagen, nichts für den Schutz der Migranten zu tun. Nicht zuletzt mit dem Negativbeispiel der USA, wo aufgrund der Meinung einiger Politiker, viele von Obamas Initiativen zur Verbesserung der Lage illegaler Migranten, gestoppt wurden. Letztendlich verhindert die Korruption in Mexiko und das Geflecht von Interessen zwischen Politik, Polizei, Militär und organisiertem Verbrechen eine Verbesserung der Lage. Dennoch kann man im Geflecht allen Übels Lichter erkennen. 


Es gibt verschiedene Initiativen von Privatleuten oder Organisationen, die auf das Unrecht aufmerksam machen und sich um eine Verbesserung der Situation mühen. Wer helfen möchte, kann solche Initiativen unterstützen, zum Beispiel von Organisationen wie Amnesty International oder private Initiativen wie von Pater Alejandro Solalinde, der auch im Film erwähnt wird. Außerdem kann man durch bewussten Konsum seinen persönlichen Beitrag zur Linderung der Armut in Lateinamerika leisten, zum Beispiel durch Unterstützung von einem fairen Handel mit der Region.

Beitrag von Anna-Lena Schmid (2014)


Anna-Lena Schmid hat einen sehr interessanten Bericht über den Migrationskonflikt zwischen Mexiko und den USA beschrieben, der durch verschiedene Ereignisse bekannt geworden ist. Dabei hat sie besonders die mexikanische Perspektive betrachtet und einen preisgekrönten Film diesbezüglich analysiert. Lernt mehr über die mexikanische Gesellschaft kennen.