15. September - Nationalfeiertag in Mexiko

Der Nationalfeiertag ist das vielleicht größte Fest in Mexiko und überall herrscht der Ausnahmezustand. Ob alt oder jung, reich oder arm, im Süden oder Norden des Landes, der Nationalfeiertag ist der Tag an dem jeder die mexikanische „bandera“ (Flagge) zückt, für einen Tag alle Probleme hinter sich lässt und mit der ganzen Nation feiert. Wir vom Pakilia-Team haben durch unseren zwei-jährigen Studienaufenthalt in Mexiko das Glück den Nationalfeiertag live mit zu erleben. Das ist kulturelles Erlebnis pur. Während wir theoretisch in unserem Studium der internationalen Wirtschaft lernen, man solle nicht stereotypieren, das sei gefährlich im internationalen business und führe zu interkulturellen Barrieren, lehrt uns die Praxis etwas anderes. Wer einmal einen „quince“ (15. September) in Mexiko verbracht hat, weiß, dass manche Stereotypen mehr als begründet sind und diese, statt der Barrieren, interkulturelle Brücken schlagen.

Wer bei Mexiko an Nationalstolz, gute Laune, Mariachi-Musik und Tequila denkt, liegt damit, zumindest am „quince“ goldrichtig. Und wer sich darauf einlässt und von der guten Laune der Mexikaner zu Tequila, mexikanischem Tanz und „fiesta“ inspirieren lässt, erlebt einen Nationalstolz, wie wir ihn in Deutschland seit dem zweiten Weltkrieg nicht kennen. Der Tag wird deshalb so groß zelebriert, weil man in den 16. September hinein feiert. Dieser gilt als Unabhängigkeitstag in Mexiko, an dem zur Revolution gegen die Kolonialmacht Spanien aufgerufen wurde. Es ist der Tag an dem die Revolution begann, die letztendlich erfolgreich war. Darauf sind die Mexikaner mächtig stolz. Miguel Hidalgo, José Maria Morelos, Vicente Guerrero, Ignacio Allende etc. jedes mexikanische Schulkind kennt die Nationalhelden Mexikos und ihre Geschichte. Die Tradition der Unabhängigkeit wird lebhaft aufrecht erhalten, weshalb sich am „quince“ in den mexikanischen Städten


auf den „Zócalos“ (zentralen Plätzen) massenhaft Mexikaner versammeln, um dem „grito de Dolores“ (Unabhängigkeitsschrei) zu lauschen. Damals, im Jahr 1810, wurde dieser in der Stadt Dolores von Miguel Hidalgo ausgerufen. Heute findet auf vielen Zócalos in Mexiko eine Nachahmung dieses Schreis statt und wird von millionen Mexikanern mit viel Tequila bejubelt. Wohin man auch kommt, überall hört man ein lautes „viva México!“. Dieser Schrei steckt an und lässt dennoch nicht über die Ambivalenz in der mexikanischen Kultur hinweg täuschen. So gut sie im Feiern ihres Landes sind, so gerne schimpfen sie auf Politik, Korruption und soziale Missstände. So sehr sie ihr Land lieben, so sehr hassen sie es. Dies gilt fast immer, nicht jedoch am „quince“. „Viva México!“

Beitrag aus 2013


Der Nationalfeiertag in Mexiko ist für die Bewohner der wohl wichtigste Tag des Jahres. Er wird als großes Fest zelebriert und ausgiebig gefeiert. In diesem Bericht könnt Ihr die Bedeutung des Tages nachlesen und tiefer in die Geschichte Mexiko eintauchen.