Weihnachten in Mexiko

Weihnachten in Mexiko ist anders, als wir es in Deutschland kennen. Ursprünglich, eingeführt von der Kolonialmacht Spanien, wurden in Mexiko die kirchlichen Bräuche Spaniens, mit Einflüssen der indigenen Kulturen vereint. Um die Konvertierung der indigenen Einwohner Mexikos zu erleichtern und Wege zu finden, diesen die spanischen Traditionen aufzuerlegen, suchte man nach Synergien zwischen katholischen und indigenen Festen. Die Weihnachtszeit fällt zum Beispiel in jene, in der die Azteken im vorspanischen Mexiko die Geburt von „Huitzilopochtli“, der meist verehrtesten Gottheit der Azteken, feierten. Zu diesem Anlass luden die Azteken in ihre Häuser ein und servierten das traditionelle „tzóatl“ was heute als „dulce de amaranto“ (Süßigkeit aus Amarant) bekannt ist. Heute nähern sich die mexikanischen Bräuche zudem mehr und mehr den westlichen Weihnachtsritualen an, besonders in den reichen Familien. Dieser Einfluss wird durch die geografische Nähe zu den Vereinigten Staaten dominiert. 

Während in ärmeren Gegenden oft noch die alten Traditionen hoch gehalten werden, finden in den reicheren Familien, Santa Claus, Plastikweihnachtsbaum, Truthahn und allerlei Geschenke, Einzug. In ärmeren Familien gibt es weder Geld für Geschenke und Truthahn, noch spürt man die Präsenz des ausländischen Einflusses. Diese Familien haben oft eine stärkere Verbindung zu den indigenen Kulturen und den Ursprüngen der Tradition. Sie feiern christliche Feste mit traditionellen Bräuchen, wie den Posadas und der Piñata. Ein schöner Brauch sind die sogenannten „Posadas“. Vom 16. Bis zum 23. Dezember sieht man abends Gruppen von Kindern und Erwachsenen, verkleidet als Maria und Josef oder mit Figuren, die diese darstellen, durch die Straßen ziehen und nach einer Herberge (Posada) suchen. Traditionell beginnt die Posada mit einem Rosenkranz in dem Haus, von dem aus der Umzug startet. Danach werden Kerzen verteilt und der Zug setzt sich in Bewegung mit Kerzen und Gesang. Angelangt an dem Haus, das die Herberge gewähren soll, wird mit einem Lied die Herberge erbeten.


Diese wird zunächst verweigert, indem die Bewohner des Hauses mit einem Lied antworten. Nach einigen Wiederholungen des Liedes wird Maria und Josef schließlich der Eintritt gewährt. Oft wird dann noch einmal gemeinsam gebetet und eine Piñata zerschlagen, gefüllt mit Süßigkeiten. Die traditionelle Piñata hat sieben Spitzen, die die sieben Todsünden repräsentieren. Mit verbundenen Augen versuchen Kinder und Erwachsene sie mit einem Stock zu zerschlagen. Die verbunden Augen stellen das blinde Vertrauen in Gott dar, mit dessen Hilfe man es schafft, die Piñata zu zerschlagen. Wenn die Süßigkeiten auf einen nieder fallen, steht dies symbolisch für die Vergebung der Sünden. Selbstverständlich denkt kein Kind an die Vergebung der Sünden wenn ein Haufen Süßigkeiten auf ihn niederfallen und alle stürzen sich auf die Leckereien und versuchen so viel wie möglich abzugreifen. Ein rießen Spaß! 



Was zudem nicht fehlen darf, bei den Posadas und an Weihnachten in Mexiko, ist ein leckerer heißer „Ponche“ (Punsch). Dieser wird traditionell mit vielen leckeren Früchten und Piloncillo, einem natürlichen Zuckerersatz, der aus getrocknetem Zuckerrohrsaft gewonnen wird, hergestellt. Er ist eine wahre Köstlichkeit, die es sich auch lohnt in Deutschland auszuprobieren. Auch wenn man mit einigen Zutaten improvisieren muss, da diese nur in Mexiko zu finden sind. Auf unserer Rezepte-Seite findet Ihr ein köstliches Rezept zum mexikanischen Punsch.