La Mamá es la más querída - Muttertag in Mexiko

Wenn den Mexikanern etwas heilig ist, dann ist es die „mamá“. Lange Zeit hat sich der Wert einer Frau darin bemessen, wie gut sie es schaffte sich um Kinder und Ehemann zu kümmern. Traditionell blieb die Frau zu Hause und kümmerte sich um Haushalt, Essen und Kinder. Diese Tätigkeit hat in Mexiko einen Namen: „Dueña de la casa“, was man ungefähr mit Hausherrin übersetzen kann. Auf der einen Seite ist es schön, wenn die Mütter viel Zeit mit ihren Kindern verbringen, auf der anderen Seite wurde ihnen eine Selbstverwirklichung im Arbeitsmarkt lange Zeit verwehrt. Auch wenn sich heute langsam die Zeiten ändern und die Frauen mehr am Arbeitsleben beteiligt sind, existiert das Klischee und Rollenbild der Frau als Hausfrau und Mutter in vielen Familien weiter. Eine große Familie zu haben beschreibt Jürgen Neubauer in seinem Buch „Mexiko - Ein Länderportrait“, als den mexikanischen Traum. Am Wochenende vereint sich die Familie im Haus der Eltern, wo Mutter, Töchter und Schwiegertöchter gemeinsam kochen und das Essen servieren.

Die Mutter ist das Zentrum der mexikanischen Familie und wird oftmals zutiefst von ihren Kindern verehrt, besonders von den Söhnen, die in der machistischen Gesellschaft oft von ihren Müttern verhätschelt werden. So wird in Mexiko manchmal der Alptraum von der bösen Schwiegermutter wahr. Denn oftmals lebt die ganze Familie unter einem Dach. Wenn ein Sohn heiratet zieht die Frau oft bei ihm zu Hause ein und gerät unter die Fittiche der Schwiegermutter. Ich habe schon öfters Geschichten von verzweifelten Schwiegertöchtern gehört, die ihren Schwiegermüttern nichts recht machen können. Die Wäsche ist nicht gut genug gewaschen, gebügelt oder zusammengelegt; das Essen nicht gut genug gewürzt, gekocht oder gebraten. Da im Hause die „Dueña de la casa“ zeigt wo es lang geht, muss man sich ihren Regeln beugen und freilich ist es nicht leicht, gut genug für den geliebten Sohn zu sein. Aber es gibt auch andere Geschichten. Die Gesellschaft wird immer moderner und man mag gar sagen toleranter. 

Das Rollenbild der Frau wandelt sich und die Söhne sind immer mehr bereit auszuziehen und ihrer Familie ein wenig Privatsphäre zu gönnen. Außerdem hängt es wie überall natürlich von den einzelnen Familien ab, wie gut man sich mit seinen Schwiegereltern versteht. Selbstverständlich gibt es auch Positivbeispiele! Die enge Bindung an die Mutter entsteht auch dadurch, dass die Kinder viel Zeit mit ihr verbringen. Das ist natürlich schön und ein Phänomen, das in vielen modernen Gesellschaften, in welchen Frauen immer häufiger Karriere machen, rarer wird. In Mexiko wird der Muttertag deshalb groß zelebriert. Wie hierzulande basteln die Kinder in den Schulen und im Kindergarten Geschenke für die Mütter. Außerdem führen sie oft Tanzaufführungen und Theaterstücke vor und der Tag wird allerorts groß gefeiert. Die älteren Kinder laden die Mama schick zum Essen ein und verbringen so den Tag mit ihr. Es wird spannend zu sehen, wie sich die Rolle der Frau in Mexiko verändert. 


Im Endeffekt stehen die mexikanischen Frauen vor demselben Dilemma wie Frauen aus Deutschland und anderen westlichen Ländern: Werden sie es schaffen, Karriere und Kinder zu vereinbaren? Werden sie einen Fuß auf den Arbeitsmarkt bekommen oder werden die jungen Frauen, die heute in Mexiko gute Jobs haben, zu Hause bleiben, sobald Kinder im Haus sind? Wird sich die männerdominierte Arbeitswelt verändern? Wird es Teilzeitangebote für Mütter geben? All diese Fragen werden letztendlich dazu beitragen, ob sich Frauen auf dem Arbeitsmarkt in Mexiko behaupten können. 


Fest steht, dass heutzutage viele Frauen studieren und gut ausgebildet sind. Mexiko täte gut daran, diese Frauen in den Arbeitsmarkt zu integrieren, statt sie auszuschließen und Möglichkeiten zu schaffen, wie sich Beruf und Familie für Frauen kombinieren lassen. Natürlich ist auch ein Wandel in der Denkweise der mexikanischen Gesellschaft gefragt. Denn die Frauen sind eine starke Kraft in der Gesellschaft und zu viel mehr fähig, als nur zu Hause zu sein. Natürlich möchte man aber immer noch die „mamá querída“ (die geliebte Mutter) sein und so muss man, wie vielerorts, den Spagat schaffen zwischen Arbeitszeit und Zeit für die Familie. Beides ist wertvoll.

Außerdem sind in Mexiko die familiären Bande der Familie sehr eng. Denn sie sind das soziale Netz und die einzigen denen man richtig vertraut in einer Gesellschaft, wo Korruption und kleine sowie große Kriminalität an der Tagesordnung stehen. Dies ist auch ein Grund, warum man seine Kinder hütet wie seinen eigenen Augapfel. Während in Deutschland die Kinder möglichst schnell zur Unabhängigkeit erzogen werden und oft schon von klein auf alleine bzw. mit Freunden den Weg zur Schule oder zum Sportclub auf sich nehmen, ist dies vielerorts in Mexiko undenkbar. Leider kann man nicht das Vertrauen haben, dass den Kindern nichts passiert und so bindet man sie lieber an sich und bringt sie höchstpersönlich in die Schule, zu Freunden oder zum Sport. Zudem herrscht oft ein großes Misstrauen gegenüber dem Staat und manchmal auch gegenüber anderen Mitbürgern. 


Oft hat man in der mexikanischen Gesellschaft das Gefühl von der Regierung oder im Geschäftsleben von anderen übervorteilt zu werden. Darum wird die Familie hoch gehalten, denn auf die familiären Bande kann man sich verlassen. Das zeigt, viele Punkte müssen sich ändern, um die Frauen und auch die Kinder unabhängiger zu machen. Doch vielleicht will man das auch gar nicht. Wie gesagt, die Unabhängigkeit und Selbstverwirklichung der Frauen geht einher mit weniger Zeit für die Familie und moderne Familienbilder, wo der Mann zu Hause bleibt und die Frau die Familie ernährt sind in der machistischen Gesellschaft fernab der Realität. Dennoch, Fakt ist, es herrscht Aufbruchsstimmung bei den Frauen. Wir sind gespannt wie sich die mexikanische Gesellschaft verändert.

Beitrag von Anna-Lena Schmid (2015)


Wir von pakilia haben Euch eine Auswahl an Geschenkideen für den Muttertag zusammengestellt. Weitere Schmuckstücke passend für den Muttertag findet Ihr unter anderem in unter Rosenträume, Herzensfreude oder unter Perlenträume.

Mutter sein ist auch in Mexiko etwas ganz besonderes, das wird auch in unserem Kontakt mit den Kunsthandwerker immer wieder deutlich. Einen kleinen Bericht über die mexikanische Gesellschaft und die Position der Mutter könnt Ihr hier nachlesen.